Sagen Sie mal, Luci van Org: Wie sehr nervt es, wenn Fans Sie auf den Hit „Weil ich ein Mädchen bin“ ansprechen?

Es nervt mich gar nicht. Im Gegenteil! Ich freue mich, dass der Song nach bald 28 Jahren immer noch Menschen interessiert. Auch wenn ich heute mit „Lucina Soteira“ ganz andere Musik mache. Aber es wäre ja auch schlimm, sich in einer so langen Zeitspanne gar nicht weiterzuentwickeln. Deshalb werde ich heute natürlich auch sehr gern auf meine Drehbücher, Romane oder Geschichten angesprochen. Schließlich ist das Schreiben mir seit vielen Jahren genauso ans Herz gewachsen wie die Musik. Deshalb verrate ich hier jetzt einfach auch noch, dass ich bei der Edition Outbird gerade in der Anthologie „Sein oder Nichtsein“ mit einer Kurzgeschichte vertreten bin. Und bei diesem tollen Verlag im Frühjahr 2023 auch einen – diesmal autobiografischen – Roman veröffentlichen werde. Darauf freue ich mich riesig.

Luci van Org, geboren 1971 in Berlin, heißt eigentlich Ina Lucia Hildebrand. Unter dem Namen Lucilectric veröffentlichte sie 1994 den Song „Weil ich ein Mädchen bin“, der wochenlang in den Charts stand. Später schrieb sie Texte und Songs unter anderem für Nena oder Nina Hagen, arbeitete dazu als Musikproduzentin, Schauspielerin, Moderatorin oder Drehautorin. Für das Buch „Sein oder Nichtsein – Suizid in Wissenschaft und Kunst“ schrieb sie einen Beitrag. Erschienen ist es bei der Edition Outbird und soll Betroffenen, Hinterbliebenen und Überlebenden eine Stimme geben. Dafür kommen Fachleute von Medizin, Geschichte, Literaturwissenschaft und Psychologie gemeinsam mit Kunstschaffenden zu Wort. Den Songtext von „Weil ich ein Mädchen bin“ findet sie aus heutiger Sicht „antiquiert“, sagte Luci van Org in einem Zeitungsinterview.

"Sein oder Nichtsein - Suizid in Wissenschaft und Kunst", Edition Outbird
„Sein oder Nichtsein – Suizid in Wissenschaft und Kunst“ ist bei der Edition Outbird erschienen. Darum geht es: Suizid. Selbstmord. Freitod. Selbsttötung. Selbstentleibung. So vielseitig die Bezeichnung, so vielschichtig das Phänomen. Und doch bringen es alle diese Begriffe – die in diesem Werk auch durchleuchtet und diskutiert werden – auf den Punkt: Es ist endgültig. Das Töten seiner selbst. Mit Beiträgen u. a. von Joachim Fugmann, Dr. Katherina Heinrichs, Thomas Konrad, Rebecca Peters, Luci van Org, Christian von Aster, Bianca Stücker, Asp Spreng, Michael Sele.

Mehr zum Thema: