Plötzlich Vater: Als das Jugendamt einem Verleger einen fremden Sohn unterjubelte.

Höhen und Tiefen des Verlegeralltags kennt Alexander Schug (Foto) zur Genüge. Doch da kam der Tag, an dem der Verleger (Vergangenheitsverlag/Omnino Verlag) vom Berliner Jugendamt per Zustellungsurkunde aufgefordert wurde, Unterhalt für ein Kind zu bezahlen, das er nicht kannte, von einer Frau, die er nie gesehen hatte … „Spitze der Absurditäten seines Lebens“, kommentierte Schug, „dabei verfängt man sich ja eh in so einigen Bürokraten-Spinnweben als Verleger.“ Es sei ein Gefühl von: „Das Leben ist dir entglitten und du hattest einen kompletten Filmriss“ gewesen. Rechtfertigungen und Beglaubigungen folgten gegenüber der Familie und Freunden, denen er es erzählte, dass da nix dran sei. Schug: „Hier und da aber ein prüfendes Tief-in-die-Augen-schauen, so als ob sich doch der Gedanke bei einigen einschlich: Vielleicht ist er ja doch fremdgegangen?“ Es entpuppte sich am Ende als Fehler des Amts.

„Dit is Berlin, will man meinen“, sagt Schug: Keine funktionierenden Wahlen und das Jugendamt jubelt einem fremde Kinder unter …. Aber immerhin auch wunderbarer Stoff für einen neuen Familienroman: Sachbearbeiterin macht Fehler, Beziehung des falschen Empfängers scheitert an dem Misstrauen, dass er fremdgegangen ist, lernt am Ende die andere Frau kennen und adoptiert das fremde Kind. „So gründet man eine Familie“, sinniert der Verleger. Apropos: Dass im Familienleben viel durcheinander gehen kann, zeigen auch zwei Neuerscheinungen des Vergangenheitsverlag: „Die Gehorsamen. Dokumentarischer Roman über drei deutsche Familien 1878–1945“ oder Wolfgang Hardtwigs zuletzt in der FAZ gelobten Erinnerungen an den „Hof in den Bergen“.

Das Regenbogenväterbuch, Omnino Verlag
„Das Regenbogenväterbuch“, mitherausgegeben von Alexander Schug, ist im Omnino Verlag erschienen.

Und wer noch mehr über die Turbulenzen von Familie und darüber, dass alles auch ganz anders sein kann, lesen möchte, findet ein ganz anderes Familienmodell in einem besonderen Buch des Omnino Verlags: Familie auf Freundschaftsbasis und queer families im „Regenbogenväterbuch“.

Mehr zum Thema: