Mehr als der „Hexer“: Wie Edgar Wallace’ Zeit in Afrika ein ganzes Bücher-Jahr füllt.

Kult-Geschichten. An die frühen Schwarz-Weiß-Filme kann sich Erik Schreiber (Foto) noch gut erinnern. Heinz Drach spielte da mit, Klaus Kinski oder Joachim Fuchsberger. Edgar Wallace war Kult – und Schreiber fasziniert. Bis heute hat sich daran wenig geändert. Jetzt hat der Chef des Scratch-Verlags eine ganz besondere Reihe des Altmeisters ausgegraben und in neuer Form veröffentlicht. Zwölf Afrika-Romane sind es insgesamt, jeden Monat erscheint 2023 ein neuer Teil. Wie die Idee dazu kam und was Leser erwarten können, das hat Schreiber dem Schöne-Bücher-Magazin verraten.

Vom „Hexer“ bis zum „Frosch mit der Maske“: Edgar Wallace gilt weithin als Meister der Spannung. Was hat es mit Afrika auf sich?
Erik Schreiber: Edgar Wallace lebte lange in Afrika, zuerst in Südafrika. Er war an den Burenkriegen beteiligt, später hielt er sich im damaligen Belgisch-Kongo auf. Als er nach London zurückging, erschienen seine Geschichten um den Bezirksamtmann Sanders in mehreren Tageszeitungen. Ab 1911 wurden diese Erzählungen zu Büchern zusammengefasst.

Wie entstand nun die Idee, diese Titel neu aufzulegen?
Erik Schreiber: Edgar Wallace ist vor mehr als 70 Jahren verstorben. Und da seine Afrika-Erzählungen eher unbekannt sind, dachte ich mir, sie neu aufzulegen. Peter Heller besorgte die Texte und übersetzte sie. Simon Faulhaber entwarf das Titelbild. Dabei wollte ich ein gleichgestaltetes Bild der Reihe, was sehr gut gelungen ist, wie ich finde. Selbst Science-Fiction- und Horror-Fans, die bereits die ganze Reihe sehen konnten, fanden die Bilder ansprechend. Die Idee war eigentlich, Reiseberichte über Afrika aus den vorigen zwei Jahrhunderten zu veröffentlichen. Aber das kommt noch.

Nach welchen Kriterien wurde ausgewählt, was in der Reihe erscheint?
Erik Schreiber: Es wurde gar nicht ausgewählt, sondern die Erzählungen sind die komplette Reihe, wie sie in Großbritannien als Buch erschienen ist. Insgesamt sind es zwölf Bücher. 2023 erscheint nun jede Monat erscheint eines. Los ging es im Januar mit „Sanders vom großen Fluss“. Wer die Bücher in den Schrank stellt, kann am Ende den Namen Edgar Wallace lesen – denn auf jedem Buchrücken findet sich ein Buchstabe.

Wer sollte die Reihe lesen?
Erik Schreiber: Es gibt keine streng definierte Zielgruppe. Dafür Leser, wie neulich auf der kleinen Buchmesse im Neckartal, die die Bücher nach den Titelbildern kaufen. Andere sind Wallace-Liebhaber, dann Afrika-Liebhaber, Freunde der Abenteuerliteratur … Der jüngste Käufer war wohl 16 Jahre alt. Die ältes Käuferin schätzungsweise 80 Jahre alt.

Was ist im Scratch Verlag noch geplant?
Erik Schreiber: Ich möchte eine Reihe von Reiseberichten veröffentlichen, die von Afrika handeln. Es ist jedoch manchmal schwierig, die Frakturschrift abzuschreiben. Dann gilt es noch ein paar passende Titelbilder und Illustrationen zu finden. Aber das dauert noch. Übrigens: Die wenigsten wissen, dass Edgar Wallace auch fünf Science-Fiction-Titel geschrieben hat. „Planetoid 127“ ist ebenfalls bei mir im Verlag erschienen. Ein Titel ist das Drehbuch zu King Kong. Zwei weitere Titel, so viel ich weiß sind sie nur in Großbritannien erschienen, suche ich noch, um sie zu übersetzen und veröffentlichen.

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