Runde Sache: Wie München-Stadtführer auf eine Litfaßsäule kommen.

It’s so Munich. Ernst Litfaß, Berliner Drucker, hatte in den 1850ern eine ebenso simple wie wirkungsvolle Idee: eine große Säule, beklebt mit Werbung. Seine „Annoncier-Säulen“, bald schon überall in der Stadt zu sehen, sollten dem Wildwuchs an Plakatierung Einhalt gebieten. Und wurden zum Erfolgsprojekt. Und heute? Ist die Litfaßsäule vielerorts aus dem Ortsbild verschwunden. Aber längst nicht überall. Fernab der Hauptstadt, mitten im Bayerischen, steht ein solcher Hinkucker. Genauer im Münchner Stadtteil Haidhausen, direkt am Pariser Platz. Seit wenigen Tagen ist sie über und über mit Büchern aus dem Hirschkäfer Verlag verziert. Es sind die Reiseführer für Münchner aus der Feder von Autor und Verleger Martin Arz. Die gibt es randvoll mit Tipp für viele Ecken der Stadt, von Schwabing über die Maxvorstadt bis Giesingen oder Neuhausen … Naheliegende Idee also, so mittendrin in der Stadt für die unterhaltsamen Titel Werbung zu machen. „Und das Allerbeste dran: Hat uns keinen Cent gekostet“, strahlt Martin Arz. Denn: Der Kaufring München in Haidhausen hatte die Idee – weil die Bücher dort im Geschäft so gut ankommen. „Das freut das Verlegerherz dermaßen“, schwärmt Arz. Der übrigens – und damit schließt sich der Litfaßsäulen-Kreis wiederum – neben vielen München-Büchern auch eines aus Berlin im Sortiment hat. „Absolut Berlin“ von Axel Schock ist ein Sammelsurium an unnützem Wissen über die deutsche Hauptstadt. Ob die Litfaßsäule darin wohl eine Rolle spielt?