Acht Jahre bis zum Bücherschrank: Warum ein Münchner Verleger Geduld braucht.

Gottes Mühlen. Satte acht Jahre musste Hirschkäfer-Verleger Martin Arz (Foto) auf diesen Moment warten: München bekommt im Glockenbachviertel einen neuen Bücherschrank – auf seine Initiative hin. „Bin gerade platt …“ kommentierte Arz auf Facebook – und fast scheint es, als hätte er schon nicht mehr an einen Erfolg geglaubt. Die Idee dafür ist nämlich fast schon verjährt. Arz saß damals 2014 im Bezirksausschuss 2 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Und stellte dort einen Antrag für einen Bücherschrank, der am Karl-Heinrich-Ullrichs-Platz aufgestellt werden sollte. Die Reaktion aus der Verwaltung kam vergleichsweise zügig: Nach 14 Tagen lag die Absage vor. Begründung damals: weil „das Kreisverwaltungsreferat als zuständige Behörde für Sondernutzung des öffentlichen Grunds Bücherschränke generell ablehne.“ Arz ließ nicht locker, wenig später nahm das Referat immerhin die Ablehnung zurück. Und dann – dauert es. Bis jetzt, 2022. Mitte November soll, so die frohe Kunde, die Einweihung nun über die Bühne gehen. „Die Ablehnung damals betraf übrigens nicht nur meinen Antrag“, sagt Arz, der jetzt überlegt, welchen seiner Buchtitel er in den Schrank stellen wird. „Es gab damals in mehreren Stadtvierteln bereits ähnliche Anträge – aber das Kreisverwaltungsreferat hatte etwas dagegen.“ Und das, obwohl Bücherschränke in anderen Städten schon längst gang und gäbe waren. Aktuell führt allein Wikipedia in seiner gut gepflegten Liste öffentlicher Bücherschränke, -boxen und -zellen in Deutschland 2976 Standorte auf. Falls jetzt nicht alles schief geht und weitere Jahre verstreichen, kann die Aufzählung bald um München ergänzt werden.

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