Der Zauberlehrling lässt grüßen: „Kondorkinder“ geht ins Rennen um den Phantastikpreis der Stadt Wetzlar.

Peru trifft Hessen. Ehemalige Reichsstadt, letzter Sitz des Reichskammergerichts (bis 1806), Kreisstadt des Lahn-Dill-Kreises: Das alles ist Wetzlar, rund 50.000 Einwohner groß und gelegen in Mittelhessen. Industrie und Sport sind hier allgegenwärtig – und noch dazu geht es ganz phantastisch zu. Seit 1983 wird nämlich einmal im Jahr der „Phantastikpreis der Stadt Wetzlar“ verliehen. Das ist ein mit 4000 Euro dotierter Literaturpreis, der Werke „aus allen Spielarten der Phantastik“ auszeichnet, wie die Stadt es selbst formuliert. Und zwar „vom magischen Realismus bis hin zu Fantasy Science Fiction, Utopie und Horror“. Beim Art Skript Phantastik Verlag von Grit Richter im schwäbischen Salach werden nun kräftig die Daumen gedrückt. Denn: Das von ihr veröffentlichte Buch „Kondorkinder: Das Spiegelbuch und die verlorenen Geschichten“, geschrieben von Sabrina Železný (Foto), ist für den Preis nominiert. „Sabrina und ich sind total aus dem Häuschen“, jubelte die Verlegerin. Worum es im Roman geht? „Die Geschichte ist etwas ganz Besonders. Sie verbindet Gegenwart mit Vergangenheit, Realität mit Magie – und das alles in Peru“, fasst Grit Richter zusammen. Eine Jury aus Literaturkennern aus Wetzlar und Umgebung entscheidet über den Gewinner. Und orientiert sich dabei nach eigener Aussage an Goethes „Zauberlehrling“: „Besonderer Wert wird darauf gelegt, dass das phantastische Element auch Zusammenhänge des wirklichen Lebens in einem neuen Licht erscheinen lässt“, heißt es in der Ausschreibung. Mehr als hundert Titel waren dieses Jahr eingereicht worden. Zehn schafften es auf die Longlist. Der Gewinner wird Ende Juli bekanntgegeben. Die Preisverleihung ist für September 2022 während der 38. „Wetzlarer Tage der Phantastik“ geplant. In den Vorjahren wurden in Wetzlar Autoren wie Cornelia Funke, Wolfgang und Heike Hohlbein oder Walter Moers ausgezeichnet.