Angela Merkl und der „Eselsfurz“: Warum dicke Menschen wie verschneite Fahrräder sind.

Lebensläufe. 16 Jahre lang deutsche Bundeskanzlerin, das Gesicht der EU, die mächtigste Frau der Welt … Doch Angela Merkl lassen solche Superlative eher kalt. Was kaum bekannt ist: Die gelernte Goldschmiedin, geboren 1956 in einem kleinen badischen Dorf, ist begeisterte Schriftstellerin – und hat einen Roman geschrieben. Er heißt „Hannelore Bahl oder Der Eselsfurz“, ist erschienen im Lauinger Verlag in Karlsruhe. Moment mal, der Name ist doch falsch geschrieben?! Nein, definitiv nicht. Denn mit Angela Merkel, der Politikerin aus der Uckermark, verbindet Autorin Angela Merkl allenfalls eine ähnliche Schreibweise. Was der Schriftstellerin hin und wieder Beschimpfungen einbrachte – die der Politikerin galten. Über Nachnamen, das Leben als Autorin – und welche Gemeinsamkeiten es mit der einstigen Bundeskanzlerin sonst noch so gibt, sprach Angela Merkl (die ohne „e“) mit dem Schöne-Bücher-Magazin.

Hand aufs Herz: Wie oft werden Sie gefragt, ob Ihr Name „echt“ ist – oder doch ein Künstlername?
Angela Merkl: Oh, ziemlich oft und leider nicht immer freundlich.

Ist der Name im Alltag eher Lust oder Last?
Angela Merkl: Er ist auf jeden Fall eine gute Vorsortierung neuer Bekanntschaften. Die Reaktion auf meinen Namen zeigt oft schon viel von der Person.

Können Sie über Namenswitze überhaupt noch lachen?
Angela Merkl: Na klar! Wenn sie originell sind auf jeden Fall – was aber beklagenswerterweise selten genug ist.

"Hannelore Bahl oder Der Eselsfurz", Angela Merkl, Lauinger Verlag
„Hannelore Bahl oder Der Eselsfurz“ von Angela Merkl ist i Lauinger Verlag erschienen.

Gab es schon mal eine kuriose Verwechslung?
Angela Merkl: Da ich Frau Merkel äußerlich nicht mal entfernt ähnle, gab es so etwas nur am Telefon – was in einer Beschimpfung endete.

Haben Sie die „echte“ Angela Merkel jemals live erlebt?
Angela Merkl: Nein, Frau Merkel kam leider nie in den Genuss meiner Bekanntschaft.

Welche Ähnlichkeiten und Unterschiede gibt es eigentlich zwischen Ihnen und der ehemaligen Kanzlerin?
Angela Merkl: Ich habe keinen Doktortitel, bin aber dafür deutlich größer. Ansonsten vielleicht noch die deprimierend unterschiedlichen Kontostände. Ähnlich sind wir uns gewiss in der sofort eintretenden Sachlichkeit, wenn es kompliziert wird. Das habe ich auch immer am meisten an ihr geschätzt.

Sie haben ein Buch geschrieben, es heißt „Hannelore Bahl oder Der Eselsfurz“. In einem Satz zusammengefasst: Worum geht es da?
Angela Merkl: Dicke Menschen sind wie verschneite Fahrräder.

Sind weitere Bücher geplant?
Angela Merkl: Klar, ich plane immer, aber das Verlagswesen mit all seinen Abgründen und Untiefen ist mir so fremd wie Mork vom Ork die Erde war.

Was hat sie denn zum Schreiben gebracht?
Angela Merkl: Verzweiflung, die Neigung, mich zurückzuziehen, und viel zu viel Phantasie. Schreiben war und ist auch immer die „Dehnungsfalte“, die verhindert, dass mir der Kopf platzt – wenn ich über die Menschheit nachdenke. Übrigens: Hätte ich mir nicht schon einen schönen Platz im Friedwald gekauft, so hätte ich den Wunsch gehabt, dass auf meinem Grabstein unter meinem Namen und den Daten steht: „Hat sich stets bemüht“. Mittlerweile lässt sich das ja auch virtuell machen, darüber denke ich noch nach.

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