Zehn Jahre Spurensuche: Wie Autorin Julia Gilfert ein dunkles Familiengeheimnis enthüllte.

Vom Ende des Schweigens. Deutsche Geschichte und Familiengeschichte zugleich – das verbirgt sich hinter dem Schicksal von Walter Frick. Dass beides jetzt das Licht der Öffentlichkeit findet, ist Fricks Enkelin, der Autorin Julia Gilfert (Foto), zu verdanken. Zehn Jahre lang hat sie das tragische Leben ihres Großvaters durchleuchtet – denn lange Zeit wurde in der Familie darüber geschwiegen. „Himmel voller Schweigen“ heißt die (auto-)biographische Geschichte, die Julia Gilfert im Ultraviolett Verlag veröffentlicht hat. Ihr Großvater wurde mit 32 Jahren Opfer der NS-„Euthanasie“ – und das durch seinen eigenen Schwager. Was der Auslöser für die Spurensuche war? „Es fing damit an, dass ich von meinem Opa geträumt habe, ohne dass ich ihn je gekannt habe oder mich je tiefer mit ihm befasst hätte“, erzählt Julia Gilfert in der SWR-Sendung „Landesart“, für die sie noch einmal zum einstigen Wohnhaus ihres Großvaters nach Zweibrücken – wo heute ein Stolperstein an ihn erinnert – und auch zum Friedhof fuhr. „Die Arbeit am Buch hat mein Leben entscheidend geprägt.“ Verlegerin Katja Völkel vom Ultraviolett Verlag mit Sitz in Dresden ist voll des Lobes über die Autorin: „Julia Gilferts Art, die Lebensfragmente zu erzählen, und ihre akribische Suche nach Spuren ihres Großvaters haben mich vor Jahren schon gereizt. Es war mir ein dringendes Bedürfnis – und dafür musste ich kein fertiges Manuskript gelesen haben –, das Buch zu verlegen.“