Umfrage zeigt: Nur jeder fünfte Verlag lebt von seiner Arbeit

Stimmungsbild. Können Verleger mit ihren Büchern eigentlich ihren Alltag absichern? Eine aktuelle Umfrage zeigt: Längst nicht jeder. Nur etwa jeder fünfte (21,7 %) befragte Verlag kann von seiner Verlagsarbeit leben. Die Umfrage, initiiert von Verlegerin Sandra Thoms (Bedey & Thoms Medien), brachte auch dies ans Licht: Etwa ein Drittel (34,8 %) der Verleger haben neben ihrer Verlagsarbeit noch einen Vollzeitjob. Gut ein Viertel (23,8 %) arbeitet noch in einem Nebenjob. Jeder Fünfte nannte andere Einnahmequellen.

Die Umfrage, unterstützt vom Netzwerk „Schöne Bücher“ und der Interessengemeinschaft unabhängiger Verlage beim Börsenverein, mag nicht repräsentativ sein. Doch zeigt sie, wie schwer es vor allem kleine, unabhängige Verlage haben – im steten Bemühen für Kultur, Literatur und auch Wissenvermittlung. Verlegerin Sandra Thoms: „Nur jeder fünfte Verlag kann von seiner Arbeit leben. Für alle anderen Verlage bedeutet das Herausbringen eines Buches viel persönliches Engagement, zeitlich und finanziell. Und warum? Weil wir eben nicht „Wirtschaftsgüter“ produzieren, sondern Inhalte, Gesellschaftsbilder und Wissen vermitteln. Daher sind Verlage keine Wirtschaftsunternehmen, sondern Kulturunternehmen und sollten als solche auch gefördert werden – wenn wir in unserem Land der Dichter und Denker eine vielfältige Buchlandschaft erhalten wollen.“

Die Umfrageergebnisse machen laut Sandra Thoms deutlich, wie prekär die wirtschaftliche Lage kleiner Verlage sei. Was aufgrund des gestiegenen Kostendrucks dazu führe, dass immer mehr kleine Verlage aufgeben und keine neuen Buchprojekte mit eigenen Mitteln fördern. „Wenn Deutschland sich als Land der Dichter und Denker eine Vielfalt in der Buchbranche bewahren wollen würde, sind politische und wirtschaftliche Maßnahmen gefragt“, sagt Verlegerin Thoms.

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