Von „Attrappenonkel“ bis „Ziegen-Böck“: Guido Fuchs geht Spitznamen auf den Grund.

Nicht immer spitze, aber definitiv überspitzt. Wie entstehen eigentlich witzig-böse Rufnamen? Autor Guido Fuchs (Foto) wollte es herausfinden. Das Ergebnis seiner Recherchen liegt mit dem Buch „Vorwiegend heiter bis boshaft: Spitznamen in der Literatur“, erschienen im Verlag Monika Fuchs, vor. „Während Kosenamen ja meistens allgemeine Begriffe sind – wie Schatzi, Schnucki oder Bärchen – vesucht der Spitzname, etwas Charakteristisches einer Person herauszustellen“, erklärt der Theologe im Interview beim Deutschlandfunk. Vom „Attrappenonkel“ über „Bierschaumgeborene“ bis zum „Ziegen-Böck“ aus „Max und Moritz“ geht Fuchs fast 300 literarischen Spitznamen und ihrer Entstehung auf den Grund. Als regelrechte Spitznamen-Hochburg entlarvt er etwa die Schule – meist zum Leidwesen der Lehrer, wie der Lateinlehrer Schmitz alias der „Pavian“ in der „Feuerzangenbowle“ zeigt. Fuchs erklärt nicht nur, wie ein Spitzname entsteht, sondern auch, wie der Betroffene am besten damit umgeht. Dass der einmal verpasste Namen am besten mit Humor genommen werden sollte, statt sich darüber zu ärgern, wusste schon Schriftsteller Hans Gustav Bötticher, besser bekannt als Joachim Ringelnatz. Der machte aus seinem Spitznamen auch gleich sein Synonym. „Ringelnatz wurde er wohl genannt, weil er eine Art Schlangenfarm betrieben hat.“