Fantastische Welten im alten Krematorium: MetropolCon lockt Fans erstmals nach Berlin.

Hauptstadt-Event. Diesen Termin sollten sich Fans von Fantasy, Science-Fiction und Horror dick im Kalender anstreichen: Vom 18. bis zum 20. Mai 2023 dreht sich auf der MetropolCon in Berlin alles um die drei großen Genre der Phantastik. Das crossmediale Event findet erstmals statt und soll Selfpublisher und Publikumsverlage, Leser und Gamer, Indie-Studio und Großproduktion zusammenbringen. Auch Verlage aus dem Schöne-Bücher-Netzwerk sind beteiligt. Ungewöhnlich ist der Veranstaltungs-Ort: das silent green Kulturquartier – ein ehemaliges Krematorium im Stadtteil Wedding. Mitorganisatorin Claudia Rapp (Foto) hatte die Idee zur MetropolCon. Dem Schöne-Bücher-Magazin veriet sie vorab mehr über die Veranstaltung.

Wie ist die Idee zur MetropolCon entstanden?
Claudia Rapp: Ich war 2017 in Helsinki bei meiner ersten Worldcon, danach bei weiteren internationalen Conventions. Im April 2019 besuchte ich die Eastercon – die britische nationale Science-Fiction-Convention – in London und hatte spätabends den Gedanken: „Sowas möchte ich auch auf die Beine stellen“. Einfach weil das Gemeinschaftsgefühl dort so ausgeprägt und wundervoll war. Ein paar Monate später, bei der Worldcon in Dublin, habe ich dann angefangen, Leute für die Idee und fürs Team zu gewinnen. Beim BuCon 2019 fanden sich weitere Begeisterte. Dann kam Corona, aber Ende 2020 haben wir begonnen, ernsthaft zu planen.

Wer sind die Macher hinter der MetropolCon?
Claudia Rapp: Wir sind 16 Leute aus ganz Deutschland, ein Orga-Mitglied lebt sogar in Irland. Alle mit ganz unterschiedlichem Hintergrund übrigens. Uns eint die Liebe zur Phantastik. Autor*innen, Nerds, Fans – querbeet. Grit Richter etwa ist Grafikerin und Verlegerin … Wir haben einen Verein gegründet, um dem Ganzen eine Form zu geben: den L.O.K.I. e.V. zur Förderung der Phantastik. Wir sind gemeinnützig. In die MetropolCon haben wir bisher zweieinhalb Jahre Ehrenamt gesteckt, und wir planen bereits für das nächste Event 2026: Wir möchten die jährliche Eurocon nach Berlin holen und damit eine noch buntere, internationalere MetropolCon schaffen als 2023.  

Die MetropolCon findet vom 18. bis zum 20. Mai 2023 in Berlin-Wedding im silent green Kulturquartier statt.

Was erwartet Besucher Ende Mai 2023 in Berlin?
Claudia Rapp: Bunt und international snd schonmal gute Stichworte: Wir haben mit Mary Robinette Kowal (Hugo-Gewinnerin und Autorin der „Lady Astronaut“-Reihe), T.L. Huchu (Urban Fantasy aus Schottland mit simbabwischen Einflüssen), Dilman Dila (SF aus Uganda), Hal Schneider (US-Filmemacher, der das Berlin SciFi-Filmfest wiederaufleben lassen will) und Julie Nováková (Autorin, Herausgeberin und Übersetzerin aus Tschechien) einen vielfältigen englischsprachigen Programmanteil. Ansonsten liefert das Programm Vorträge, Panels, Workshops und weitere Formate, die Science-Fiction, Fantasy und Horror abdecken. Und das nicht nur in der Literatur, sondern auch in Kunst und Musik. Es gibt drei Live-Konzerte, eine Ausstellung von Werken des 2022 verstorbenen SF-und-Computerkunst-Pioniers Herbert W. Franke, dazu Games, Multimedia und natürlich Wissenschaft. Insgesamt erwarten Gäste mehr als 100 Programmpunkte sowie ein großer Händler- und Ausstellungsbereich. Unser Veranstaltungsort, das silent green Kulturquartier im Berliner Wedding, ist auch etwas ganz Besonderes.

Was verpasse ich, wenn ich nicht in Berlin dabei sein kann?
Claudia Rapp: Nicht nur die genannten Programmpunkte. Dazu kommt: Bei uns wird der Kurd-Laßwitz-Preis verliehen. Wir sind SFCD-Con, also die Mitgliederversammlung des Science-Fiction-Clubs Deutschland, ebenso wie die des Phantastik-Autoren-Netzwerks. Denn wir organisieren auch das diesjährige PAN-Branchentreffen als Teil der MetropolCon – inklusive PAN-Leseabend und Keynote. Aktuell basteln wir immer noch an weiteren Highlights, die noch gar nicht angekündigt sind. Es wird eine prallgefüllte Wundertüte!

Claudia Rapp ist Übersetzerin, Autorin, Herausgeberin, hat zwei erwachsene Töchter und lebt in Berlin. Sie hat eine Doktorarbeit über Literatur aus Hawai’i verfasst. Die Liebe zur Phantastik fing bei ihr nach eigener Aussage „wohl mit Preußler, Lindgren und Ende an“.

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