Was Leser (vielleicht) nicht erwartet hatten: Jan Cole lüftet gut gehütetes Autoren-Geheimnis.

Enthüllung. Auf Instagram zeigt Jan Cole sich ganz in schwarzweiß – und äußerst geheimnisvoll. Mal ein Foto der Hände mit Buch, mal mit Stift, mal von hinten am Meer – und oft ist einfach nur sein Hund zu sehen. Jan Cole ist Autor, hat mit dem Roman „Was du nicht erwartest“ (Monika Fuchs Verlag) eine Geschichte über den 17-jährigen Autisten Nik geschrieben. „Jan Cole, geboren 1978, arbeitete nach seinem Jurastudium zunächst als Anwalt. Nach der Veröffentlichung von „Act Sor“, seiner dystopischen Jugendbuchtrilogie, wagte er den Schritt ins Vollzeit-Autorendasein“ – so viel nur gab der Verlag über den Macher hinter der Geschichte bekannt. Bis jetzt. Denn diese Woche, ein Dreiviertel Jahr nach der Veröffentlichung, ließ Jan Cole den Schleier fallen. Oder besser: Liv K. Schlett (Foto) hat das getan. Wer das ist? Das Alter Ego des Buchautors – 28 Jahre alt, sie studiert Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim.

"Was du nicht erwartest", Jan Cole, Verlag Monika Fuchs
„Was du nicht erwartest“ von Jan Cole ist im Verlag Monika Fuchs erschienen.

„Warum ein anderer Name auf dem Cover steht?“ fragte „Jan Cole“ auf seinem Instagram-Kanal ihre Leser – geschrieben im Namen von Liv K. Schlett. Und sie lieferte die Erklärung für das Geheimnis gleich dazu. „Jan Cole ist eine Figur, und dass das Buch unter seinem Namen erschienen ist, gehört zur Geschichte.“ Und weil sie eben diese bewerbe wollte, habe der „Herr Autor“ eben auch einen Internet-Auftriff bekommen – und damit eine eigene Persönlichkeit dazu. Liv K. Schlett habe es viel Spaß gemacht, Jan Cole auf Instragram zu inszenieren. Aber, auch das stellt sie klar: Für immer möchte sie sich nicht hinter ihm verstecken. „Eigentlich hatte ich mich, seit ich mit 13 mein erstes Romanmanusript geschriebe habe, darauf gefreut, irgendwann mal meinen Namen auf einem Buchcover zu sehen.“ Lob gab es von ihr zudem für „meine coole Verlegerin Monika Fuchs“, die sich auf das ungewöhnliche Projekt eingelassen habe. Und dadurch bei Interviewanfragen an Jan Cole oftmals abwehren musste – sonst wäre das Geheimnis viel zu früh aufgeflogen. Im Roman landet Nik, der Autist, in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dort war auch Liv K. Schlett untergebracht, verarbeitete diese Zeit in vielen Texten. Auch das Leben eines Autisten kennt sie ganz aus ihrer Nähe – vom Bruder und zwei Freunden, mit denen sie sich beim Schreiben austauschen konnte.

Übrigens: Autorenhund Artie, der Instagram-Sidekick von Jan Cole, bekam ebenso eine falsche Identität verpasst. Eigentlich heißt er Hammond und gehört der Schwester von Liv K. Schlett. „Ich finde, er hat seine Rolle ganz wunderbar gespielt“, freut sich die Autorin über den Coup.

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